Moderne im Kreuzfeuer. 

Planung und Errichtung der Stalinallee wurden als spektakulärer Bruch mit allen Leitvorstellungen der internationalen Bewegung des Neuen Bauens im Sinne der CIAM und als anti­moderne Wende im Berliner Siedlungsbau seit den 1920er Jahren wahr­genommen, die am Brennpunkt Weberwiese so augenfällig werden wie nir­gend­­wo sonst:

Nichts spiegelt diese städtebaulichen Richtungskonflikte deutlicher wider als das ikonische ›Hochhaus an der Weberwiese‹ und das umliegende Quartier, an dem sich zwischen ›Laubenganghaus‹ und elfgeschossigem Montagebau die Zer­ris­sen­heit der Moderne dokumentiert.

E-Süd mit Laubenganghaus
Bauhaus vs. Neo-Klassizismus: »Zerrissene Moderne« an der Stalinallee.

Vorträge mit Diskussion

Ausgehend von dem Leitbau der neo-klassizistischen Architektur nimmt die Ver­anstaltung das Thema der diesjährigen Triennale der Moderne (Flyer) zum Anlass, auf die städtebaulichen Kontro­versen in Berlin zu fokussieren und näher auf die evidenten Brüche in der architektonischen Formensprache, im Stadt­raum und in den Biographien der Gestalter einzugehen.

Die nachstehend genannten Referenten haben zugesagt:

Marco de Michelis:
Die Stalinallee und die italienische Rezeption
• Stalinallee als Impuls für die Postmoderne

Hansjörg Schneider:
Ein Plan wie keiner zuvor
• das utopische Prinzip der Moderne im Berliner Kollektivplan

Clemens Helmke: 
Rundgang Weberwiese 

Ulrich Hartung:
Totalitäre Architektur für die Hauptstadt?
• Berliner Bauten und Pläne der NS-Zeit und der frühen DDR im Vergleich

Simone Hain:
Biographische Wenden und persönliche Zerrissenheit
• der Fall des Architekten Josef Kaiser

Thomas Zill: 
Aus dem Nachlass Josef Kaisers
die Berliner Jahre 1950 bis 1980 – mit besonderem Fokus auf KMA I und II

Wolfgang Kil: 
Idealtypische Verkörperung der reinen Lehre
• Karl Marx Allee II als Inkunabel der DDR-Moderne

Moderation: Sabine Heiser

Kolloquium in der Alten Feuerwache

Die Veranstaltung findet als ganztägiges Kolloquium inkl. Rundgang durch die nähere Umgebung des Veranstaltungsortes statt.

Wann:

Samstag, 25. Oktober 2025, 10:00 – 18:00 Uhr

Wo:

Alte Feuerwache
Studiobühne (2. OG)
Marchlewskistraße 6
10243 Berlin

Das Format richtet sich an alle an der Berliner Nachkriegsmoderne Interessierten, an die Bewohner des Quartiers sowie an Fachleute und Forscher, Entwickler und Gestalter.

Weiterführende Informationen in unserer Pressemitteilung (download als pdf).

Diese Veranstaltung wird im Rahmen der Triennale der Moderne gefördert vom Landesdenkmalamt Berlin:

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About Achim Bahr

Der Künstler, Hochschullehrer, Historiker, Kurator und Autor Achim Bahr ist Gründungsmitglied und Vorstandsvorsitzender des gemeinnützigen Vereins STALINBAUTEN e.V.