Drei Gebiete.
Auf Initiative vor allem des Bürgervereins Hansaviertel wurde schon 2012 die Idee entwickelt, den I. und II. Bauabschnitt der vormaligen Stalinallee – heute: Karl-Marx- und Frankfurter Allee – sowie die Interbau 1957 als gemeinsames UNESCO-Welterbe vorzuschlagen; dieser Vorschlag wurde nun wieder aufgegriffen: Die drei Ensembles repräsentieren nicht nur unterschiedliche Konzeptionen der Architektur nach 1945, sondern exemplarisch auch konträre Ideologien von Leben und Wohnen im Wettstreit der politischen Systeme in Ost- und Westeuropa. Auf die klassizistischen Gebäude im I. Bauabschnitt der Stalinallee reagierte man im Hansaviertel mit individuellen Bauwerken der internationalen Moderne, die in Ost-Berlin wiederum mit anspruchsvollen Wohnblocks und Gemeinschaftsbauten im II. Abschnitt der Stalinallee beantwortet wurden.
Nationales Aufbauprogramm, Stalinallee (Karl-Marx-Allee I, Modell).
Vorschlag und Antrag
Das Verfahren ist mehrstufig und dauert lange. Eine Gruppe von Experten arbeitet daran, die Besonderheit von Karl-Marx-Allee I + II und Interbau 1957 und ihren »außergewöhnlichen universellen Wert« (outstanding universal value) zu begründen. Daraufhin wird der Vorschlag für die Aufnahme in die nationale Tentativliste bis zum 31. Oktober 2021 – durch das Land Berlin – der Kultusministerkonferenz vorgelegt, die ihre Entscheidung 2023 mitteilen wird – danach erst beginnt ggf. das internationale Nominierungsverfahren: Aus dem Vorschlag wird ein Antrag, der bei der UNESCO in Paris eingereicht wird; das Welterbekomitee gibt seine Entscheidung im Rahmen seiner Jahrestagung bekannt.
Interbau 1957 (Modell).
Einbindung und Beteiligung
Welterbe werden und gleichzeitig den besonderen Anforderungen bei der Weiterentwicklung der Gebiete gerecht zu werden, ist ein Akt der Balance. Wichtiger Bestandteil des UNESCO-Antragsverfahrens ist die Einbindung und Beteiligung von Eigentümer*innen und Mieter*innen; deshalb wendet sich das Land Berlin resp. das Landesdenkmalamt mit unterschiedlichen Formaten an die interessierte Öffentlichkeit.
Karl-Marx-Allee II, Schillingstraße (Modell).
Wort-Bild-Marke
Zudem wurde eine gemeinsame Wort-Bild-Marke entwickelt, mit der sich die Akteure aller Ebenen identifizieren können:
Ebenso sollen sich die Bürger aus Hansaviertel, Corbusierhaus und Karl-Marx-Allee darin wiederfinden und außenstehenden Betrachtern der Zusammenhang damit verbildlicht werden.